Bürgerversammlung zum Entwurf Planungsleitbild Innenstadt

Am 4. September 2007, 18 Uhr findet im Forum am Altmarkt der Ostsächsischen Sparkasse, Dr.-Külz-Ring 17, im Auditorium, 6. Etage die zweite Bürgerversammlung zum Entwurf des Planungsleitbildes Innenstadt statt. Den Fragen der Bürger stellen sich am 4. September der Zweite Bürgermeister Herbert Feßenmayr sowie Herr Prof. Dr. Pesch vom Büro pesch partner architekten stadtplaner herdecke stuttgart.

Das bereits im Juli vorgestellte Planungsleitbild kann als 79-seitige Broschüre in Form von drei PDF-Dokumenten auf www.dresden.de heruntergeladen werden.

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Das Planungsleitbild analysiert die aktuelle Situation der verschiedenen Innenstadtbereiche und formuliert für jeden Bereich individuelle Stadtentwicklungsziele. Nachfolgend eine kleine Sammlung von Aussagen, die zum städtbaulichen Rahmen im Allgemeinen und zur weiteren Entwicklung der inneren Altstadt im Speziellen gemacht werden:

Allgemeine Zielvorgaben

“Vorrangiges Ziel der städtebaulichen Entwicklung bleibt die ‘Stadtwerdung der Innenstadt’. Zur Erreichung dieses Ziels kann jedoch nicht mehr – wie 1994/1999 angenommen – auf ein erhebliches Neubauvolumen gesetzt werden. Die wiederzugewinnende Urbanität der Innenstadt muss sich vielmehr aus dem Bestand heraus entwickeln. Qualitätvollen Bauten aus der Zeit nach 1945 kommt somit ebenso große Bedeutung zu wie Gebäuden aus der Vorkriegszeit oder den verbliebenen Elementen des historischen Stadtgrundrisses. Angestrebt wird eine Urbanität mit gestufter Dichte, mit aufgewerteten öffentlichen Räumen und privatem Grün.”

“In den Kernbereichen von Altstadt und Innerer Neustadt gilt weiterhin das historische Raumgefüge als Orientierung. Im Ring der ehemaligen Gründerzeitgebiete sollten die Raumkanten entlang der wichtigen Radialstraßen und des 26er Rings an Plätzen und Parks mit Vorrang geschlossen werden.”

“Die Silhouette des Stadtzentrums bleibt die der historischen Stadt, ihr Schutz hat höchste Priorität. Hochhäuser in der Innenstadt sind daher ausgeschlossen und die Hochhausgruppe am Terrassenufer östlich der Altstadt wird mittelfristig aufgegeben.”

“Das bisher gültige Leitbild einer verdichteten Innenstadt wird weiter entwickelt – mit einer Abstufung von innen nach außen. Im Stadtzentrum, bestehend aus der Altstadt, den zentralen Einkaufsbereichen und den historischen barocken Bereichen der Inneren Neustadt sowie dem Altstadtboulevard, gelten die1994 festgelegten Prinzipien weiter. Die bestehende Baustruktur respektierend wird für die Ränder der Innenstadt und die Verflechtungsbereiche das Bild einer urbanen Gartenstadt – kompakt, grün, weniger dicht, mit großen öffentlichen Parks – formuliert.”

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Zielvorgaben für die innere Altstadt

“Mit dem Ziel der Ablesbarkeit und Schichtung der Stadtgeschichte ist ein respektvolles Gegenüber von historischer und historisierender Bebauung, von ‘alt und neu’ zu gewährleisten. Dies bedingt auch den Erhalt von Wilsdruffer Straße und Kulturpalastes in ihrer heutigen Dimension und Form. Dresdens Geschichte stellt den Anspruch, den außergewöhnlichen historischen Monumenten und sorgfältig rekonstruierten Leitbauten architektonisch anspruchsvolle Neubauten an die Seite zu stellen, die kulturell deutlich erkennbar im Heute verankert sind.”

“Für die Wilsdruffer Straße ergibt sich mit dem langfristigen Erhalt der Wohnbebauung an der Nordseite eine Abfolge von verengten und aufgeweiteten Bereichen: Sie wird mit der Realisierung des Wilsdruffer Kubus den dringend notwendigen westlichen Auftakt erhalten. Der Kulturpalast in der Mitte der Abfolge verbleibt in seiner Kubatur und Nutzung. Seine Ränder jedoch sind in Funktion und Gestalt anzureichern und aufzuwerten, um die Vernetzung mit dem Stadtraum zu gewährleisten.”

“Die räumliche und funktionale Verdichtung des östlichen Auftakts der Wilsdruffer Straße [Pirnaischer Platz, Anm.] wird weiterhin verfolgt – sie soll parallel zu ersten Maßnahmen am Altstadtring durch integrierte Freiraum- und Verkehrsplanung erfolgen. […] Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch der Sanierung und künftigen Nachnutzung der Bebauung am Pirnaischen Tor zu […].”

“Der Altstadtring wird – analog zu klassischen Vorbildern wie etwa der Wiener Ringstraße – zum Altstadtboulevard umgestaltet. Den offenen Stadtraum zwischen Rathenau- und Georgplatz prägen nach wie vor die sperrigen Großbauten der Nachkriegsmoderne am Pirnaischen Tor sowie auf dem Robotronareal.Dennoch bleibt die räumliche Fassung des Altstadtrings langfristiges Ziel der städtischen Planung. Wichtige historische Elemente des Stadtgrundrisses, wie die Bebauungskante der Altstadt, die Wallanlage und die Bastionen, sollen bei der Umgestaltung markiert werden.Die Entwicklung des Postplatzes sowie der Wall- und Marienstraße unter Berücksichtigung des Schürmannschen Entwurfs von 1991 wird weiter verfolgt. Langfristig soll ein großzügiger Stadtboulevard mit Alleen und mit durch Wasserflächen herausgehoben gestalteten Freiräumen entstehen, in dessen Verlauf sich die einzelnen Plätze als eigenständige Stadträume abzeichnen. Die Verkehrsflächen sind auf innerstädtische Dimensionen zurückzuführen.”

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Bildnachweis: Stadtplanungsamt Dresden

One Response to “Bürgerversammlung zum Entwurf Planungsleitbild Innenstadt”

  1. Jochen
    September 3rd, 2007 12:55
    1

    Wenn ich diesen hochtrabenden “Schmonsens” zu den “Zielvorgaben” zur inneren Altstadt lese, wird mir schwindelig. Der “Knüller” ist für mich, daß die Ablesbarkeit und Schichtung der Stadtgeschichte den Erhalt der Wilsdruffer Straße in der jetzigen Form und des Kulturpalastes quasi “bedingt”. Masochismus pur. Selbst ein Blinder mit einem Krückstock erkennt doch sofort, daß der Kulturpalast wie ein häßlicher dicker Frosch im Zentrum des historischen Dresden sitzt und ein annehmbares Zusammenwachsen des nördlichen und des südlichen Bereichs der Altstadt verhindert. Es soll aber scheinbar so sein. Wo sind denn die architektonisch anspruchsvollen Neubauten, die den Anspruch Dresdens aus der Geschichte erfüllen sollen ? Dresden ist die “Spielwiese” der Kubus- und Simplifizierungskünstler aus aller Welt. Der Mythos vom Glanz Dresdens findet nur noch in der Silhouette, den Museen und hie und da den wenigen erhaltenen oder wiederhergestellten Bauwerken seine Entsprechung.

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