Archive for the Category 'DDR-Architektur'

“Die Zukunft eines Dresdner Wahrzeichens ist gesichert”

Friday, March 30th, 2007 12:55pm

Das Dresdner Zentrum ist um eine Attraktion reicher, und das nicht – wie so oft – im kulturhistorischen Zentrum, wo die Mehrzahl der touristischen Highlights dicht gedrängt auf überschaubarem Raum versammelt sind, sondern auf der Prager Straße.

Die Rede ist vom denkmalgeschützen, 1972 erbauten Rundkino, das seit der Jahrhundertflut 2002 weitgehend leer stand und nun auf spektakuläre Weise wieder seiner urprünglichen Nutzung zugeführt wird: Unter dem Namen “CINEMAGNUM” wurde gestern das Rundkino als digitales 3D-Großformatkino neu eingeweiht. Mit einer Größe von 235 Quadratmetern ist die neue Silberleinwand laut Auskunft des neuen Betreibers die größte Kinoleinwand Sachsens.

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Das Rundkino wurde erst kürzlich von der Tetris Grundbesitz GmbH & Co. KG aus Reichenschwand bei Nürnberg übernommen, Programmplanung und Betriebsorganisation des Kinos liegen in den Händen von Fantasia Film, Nürnberg. “Die Zukunft eines Dresdner Wahrzeichens ist gesichert”, schreibt der Betreiber stolz in seiner Pressereklärung, die hier als PDF heruntergeladen werden kann.

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Die historischen Aufnahmen zeigen das Rundkino im Jahre 1975, lange vor den ersten Nachverdichtungsmaßnahmen der 1990er Jahre, die den Bau ins städtebauliche Abseits rückten.

Bildnachweis: www.bildindex.de

“Platten” an der Münzgasse saniert

Monday, March 26th, 2007 10:20am

Die Sanierung der noch zu DDR-Zeiten in Plattenbauweise errichteten Münzgasse – bis zur Fertigstellung des Q1 (”Quartier an der Frauenkirche”) die einzige wirkliche “Gasse” im Umfeld der Frauenkirche – ist ein gutes Stück vorangekommen.

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Nachdem im letzten Jahr bereits das an die Kunstakademie angrenzende “Café an der Frauenkirche” saniert wurde, sind nun auch an der dem Hotel “Hilton” gegenüberliegenden Straßenseite die Gerüste gefallen. Dabei sind die ehemals deutlich sichtbaren Fugen der einzelnen Plattenelemente unter einer zweifarbigen Putzfassade verschwunden; entstanden ist ein durchaus ansehliches, geschmackvoll überarbeites Fassadenbild, das sich nicht hinter den aufwändiger geschmückten Rekonstruktionen der benachbarten Straßenzüge verstecken muss.

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Trümmer – Träume – Alltag

Monday, October 09th, 2006 10:12am

Bis zum 11. November kann in der SLUB (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden) noch die Ausstellung “Trümmer – Träume – Alltag. Das DDR-Bild der Dresdner Pressefotografen Höhne/Pohl 1945/1990″ besucht werden. Seit dem 1. August präsentiert die Deutsche Fotothek Dresden hier ein faszinierendes zeitgeschichtliches Panorama der Landeshaupstadt Dresden, das von der frühen Nachkriegszeit bis zur Wende reicht.

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Auf der Homepage zur Ausstellung heißt es u.a.:

“Der Nachlass des ‘Dresdner Bilderdienstes’ der Fotografen Erich Höhne (1912-1999) und Erich Pohl (1904-1968) wurde 1992 erworben und umfasst rund 363.000 Fotografien, entstanden zwischen 1945 und 1990. Sie sind das visuelle Gedächtnis der Stadt Dresden, und darüber hinaus vertreten sind auch Teile Mitteldeutschlands. Pars pro toto spiegelt sich in den Aufnahmen das politische und gesellschaftliche Leben von der Nachkriegszeit über die Staatsgründung der DDR bis hin zum Fall der Mauer wider. Das Spektrum der Themen spart keinen Bereich des Lebens aus, wobei von Anfang an der Mensch im Vordergrund des Interesses beider Fotografen stand, deren Wurzeln in der Arbeiterfotografie lagen.”

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Quelle: http://fotothek.slub-dresden.de/
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Was ist aus der Prager Strasse geworden? (Teil 1)

Friday, June 23rd, 2006 11:16am

Im Frühjahr 2001, als ich zum allerersten Mal die sächsische Landeshauptstadt besuchte, faszinierte mich die eigenwillige Atmosphäre der unsanierten, mehr oder weniger noch im sozialistischen Ursprungszustand befindlichen Prager Straße. 2002 kam die Flut, und mit ihr die Flutgelder, und seitdem ist an der Prager Straße nichts mehr, wie es war: Ein Großteil der ohnehin heruntergekommenen und durch das Hochwasser zusätzlich in Mitleidenschaft gezogenen Gebäude wurde entweder saniert – hier sind vor allem das Mercure Hotel sowie die 3 Ibis-Hotels Bastei, Königstein und Lilienstein zu nennen –, oder aber abgerissen und durch Neubauten ersetzt, wie z.B. die Zeilenbauten zwischen den bereits erwähnten Hotels der Ibis-Kette. Die “Nachverdichtung” von Norden und Süden, die aus der Prager Straße eine Art “Prager Platz” machen soll, und die einen so wichtigen Bau wie das Rundkino in den Schatten von Wöhrl Plaza & Konsorten gestellt hat, tat ein Übriges dazu, dass “einer der besten Stadträume nicht nur der Nachkriegsmoderne, sondern des 20. Jahrhunderts” (so der Münchner Architekt Stefan Braunfels) seinem Ursprungszustand immer mehr entfremdet wurde.

Die Prager Straße – wie auch immer man über sie denken mag – ist ein integraler Bestandteil des Dresdner Stadtbildes, dem man mit Schubladen-Kategorien wie “schön” oder “hässlich” keinesfalls gerecht wird. In den nächsten Wochen möchte ich daher mit einer kleinen Serie von Beiträgen den noch immer anhaltenden Umgestaltungsprozess der zentralen Dresdner Einkaufsmeile dokumentieren. Ob die Überformungen der letzten Jahre dabei Gewinn oder Verlust darstellen, und was sie über den Umgang mit dem städtebaulichen Erbe der DDR-Ära lehren – dazu erhoffe ich mir eine angeregte Diskussion.

Heute möchte ich den Blick auf die Hotel-Bauten der Ibis-Kette richten, deren Fassaden vor einigen Monaten eine Frischekur erhalten haben: Putz- und Betonflächen wurden malermäßig instand gesetzt und wurden mit einem hellen, warmen Sandton versehen. Erfreulich dabei, dass die originalen Fassaden nicht unter einem Styropor-Wärmedämmschutz verschwanden – im Gegenteil, es wurden sogar die markanten Mosaikflächen gereinigt und auf gelockerte Steinchen überprüft, so dass die schlichte Eleganz dieses „ostmodernen“ Gebäude-Ensembles auch von der nächsten Generation geschätzt werden kann. Eine Investition, die sich gelohnt hat!

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