Archive for January, 2008

Modifizierter Entwurf für Waldschlößchenbrücke vorgestellt

Tuesday, January 29th, 2008 12:06pm

Die Kommission um Frauenkirche-Baudirektor Eberhard Burger stellte gestern verschiedene Veränderungsmöglichkeiten an Henry Ripkes Entwurf für die Waldschlößchenbrücke vor. Die Waldschlößchenbrücke soll damit an Wuchtigkeit verlieren, dynamischer und „leichtfüßiger” wirken und sich insgesamt harmonischer in die Landschaft des Dresdner Elbtals einfügen. „Mit diesem Ergebnis unserer Arbeit könnte uns nun zweierlei gelingen: Zum einen den Bau der Waldschlößchenbrücke zu realisieren und die Brückengegner ein Stück weit von ihrer Skepsis abbringen. Zum anderen ist dadurch der Erhalt des Welterbetitels in greifbarere Nähe gerückt. Das würde wesentlich zur Befriedung der Dresdner Bürgerschaft beitragen”, so Burger.

Die Vorschläge sehen folgende Änderungen vor:

  • Verringerung des sichtbaren Volumens der Brückenfüße um über 60 Prozent
  • Verschlankung des Brückenbogens im unteren Bereich um mehr als einen Meter von bisher 2,85 m auf 1,80 m durch Weglassen der Fußgängertreppen
  • Weglassen der Beleuchtungsaufbauten auf der Brücke und Verlagerung der Beleuchtung in die Handläufe der Brücke
  • Verringerung der Breite der stählernen Brückenbögen oberhalb der Fahrbahn von ursprünglich 1,70 m auf nur noch 1,40 m im Scheitelbereich
  • Überarbeitung des Bereiches um den Tunnelmund und Reduzierung der versiegelten Fläche am Elbhang auf die Hälfte von bisher 3600 m² auf 1900 m²
  • Verringerung der Gesamtbrückenbreite um einen Meter von 24,40 m auf 23,40 m

„Die Möglichkeiten, innerhalb der Planfeststellung zu einer veränderten Brückenlösung zu kommen sind optimal ausgereizt. Neue, sich auf alle Fälle über Jahre hinziehende und in ihrem Ausgang höchst ungewisse Planungen und Genehmigungsverfahren sind damit vermeidbar”, kommentierte Regierungspräsident Henry Hasenpflug erfreut.

Die veränderten Pläne sind über die Bundesregierung an die UNESCO geschickt worden. Amtierender Dresdner Oberbürgermeister Lutz Vogel geht davon aus, dass es in Kürze zu Gesprächen zwischen Landeshauptstadt und UNESCO kommen werde. „Der Erhalt des Welterbetitels ist das wichtigste Ziel, das wir mit der Überarbeitung des Brückenentwurfes verfolgen. Ich hoffe sehr, dass wir jetzt in einen intensiven und erfolgreichen Dialog mit der UNESCO eintreten können. Ich freue mich besonders, dass die Initiative für eine Umplanung im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses aus der Dresdner Bürgerschaft gekommen ist”, so Vogel.

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Oben: Aus der Ferne sind kaum Unterschiede zum bisherigen Stand des Entwurfs zu erkennen.

Unten: Der berühmte “Waldschlößchenblick” allerdings wird durch den Wegfall der Lichtmasten bereits deutlich weniger beeinträchtigt.
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Unten: Vor allem aus der Fußgängerperspektive dürften die nun deutlich weniger massiven Betonsockel der Pfeiler einen erheblichen Unterschied in der Gesamtwirkung des Bauwerks ausmachen.

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Unten: Beinahe idyllisch mutet nun die Situation der Tunnelmündung an; die Straße erscheint nun wesentlich behutsamer in das Gefüge der umgebenden Landschaft eingebettet.

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Quelle: Landeshaupstadt Dresden

Fassadenwettbewerb für 4-Sterne-Hotel am Altmarkt ausgelobt

Thursday, January 24th, 2008 1:41pm

Ginge es nach den Plänen von nps tchoban voss architekten (Dresden), könnte die Baulücke an der Südseite des Altmarktes ab Sommer 2008 mit einem echten Hingucker geschlossen werden. Bereits im August des vergangenen Jahres hatte die Landeshauptstadt Dresden das Grundstück gegenüber der Kreuzkirche (MK 2) an eine Gesellschaft der Berliner Unternehmensgruppe Prajs und Drimmer veräußert.

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Auf dem 2786 m² großen Areal soll ein 4-Sterne-Hotel errichtet werden, im EG sind ein Restaurant und Läden vorgesehen. Der Komplex soll als geschlossene Blockrandbebauung mit 4 Fassaden und Innenhof sowie Walmdach errichtet werden, ergänzt um einen 5-geschossigen Annex zwischen Altmarkt und Kreuzkirche. Die bereits unter Schutz gestellten Bodendenkmale in der veräußerten Fläche, aber auch in den an das Kaufgrundstück angrenzenden Bereichen der Schreibergasse und des Altmarktes, werden in die Planungen einbezogen.

Der im Kaufvertrag verankerte Fassadenwettbewerb mit 12 Teilnehmern ist in diesem Monat ausgelobt werden, das Preisgericht soll am 10. März einen der Entwürfe zur Realisierung auswählen.

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Sergei Tchoban hatte im Vorfeld eine Projektstudie erarbeitet, die – gemessen an dem derzeitigen Niveau der innerstädtischen Investorenarchitektur – in punkto Fassadengestaltung einen geradezu bahnbrechenden Entwurf darstellt. Vorgestellt wird eine detailreich profilierte, vertikal akzentuierte, sehr klassisch anmutende, ja sogar mit einer dezenten Ornamentik aufwartende Fassade, die sich harmonisch in ihre Umgebung einfügt – u.a. durch einen auffälligen Bezug zur Formensprache des hinter der benachbarten Kreuzkirche gelegenen Neuen Rathauses.

Da es sich hier nur um eine unverbindliche Studie handelt, bleibt zu hoffen, dass der nun ausgelobte Architektenwettbewerb hinter diesen wirklich richtunsgweisenden Entwurf nicht zurückgeht und die Südseite des Altmarktes sensibel und einfühlsam geschlossen wird.
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Die Projektstudie kann hier als PDF sowie als JPEG-Datei heruntergeladen werden.