Archive for November, 2007

“BILD” Dresden heute mit Neumarkt-DVD

Friday, November 30th, 2007 8:19am

Ich bin ausdrücklich kein Freund der “Bild”, aber wenn’s für 2,99 EUR zur Zeitung eine DVD über den Dresdner Neumarkt hinzugibt, lass ich auch mal fünf grade sein… Die DVD trägt den Titel “Dresden Neumarkt – Menschen rund um die Frauenkirche” und ist ausschließlich am heutigen Freitag als Teil einer Sonderausgabe von “Bild” Dresden zu haben.

Die Stadt baut, die Unesco droht, Burger will’s richten

Thursday, November 15th, 2007 11:46am

In einer Pressemitteilung der Landeshauptstadt wird der gestern verkündete Richterspruch zum Bau der Waldschlößchenbrücke wie folgt kommentiert:

“[…] Dies bedeutet, dass die beauftragten Baufirmen nun mit der Einrichtung der Baustelle auf beiden Elbseiten innerhalb der nächsten 14 Tage beginnen werden. Erste Bauarbeiten werden dann je nach Witterungslage auf der Neustädter Seite an der Stauffenbergallee und auf der Altstädter Seite an der Fetscherstraße beginnen.

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Die im Beschluss des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts geforderte Untersuchung der Brückenbeleuchtung wird die Landeshauptstadt umgehend beauftragen. Die ebenfalls geforderte Einhaltung einer höchstzulässigen Geschwindigkeit um 30 km/h in den Nachtstunden kann mit der Einrichtung von zwei stationären Geschwindigkeitsmessstellen kontrolliert werden.

Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens in Bautzen hat die Stadt Dresden geprüft, welche Veränderungen an der Brücke im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens vorgenommen werden können, um den Welterbestatus für das Elbtal zu erhalten. ‘Diese Spielräume sind sehr gering’, sagt Bürgermeister Herbert Feßenmayr. ‘Wir haben aber einige Vorschläge, z.B. für die Treppen und Pfeiler des Bauwerks, die wir jetzt mit dem Freistaat erörtern werden. Ob diese Veränderungen der UNESCO-Kommission ausreichen, ist natürlich ungewiss.’”

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Die Welterbe-Wächterin UNESCO hat unterdessen angekündigt, das Dresdener Elbtal nach der Entscheidung zugunsten der Waldschlößchenbrücke “wahrscheinlich” im kommenden Juli von der Liste des Welterbes streichen. Ob dies mehr ist als bloß verbales Säbelgerassel, bleibt allerdings abzuwarten. Denn im Juli nächsten Jahres dürfte von einer Brücke noch nicht sehr viel zu sehen sein: Die nun angekündigten Bauarbeiten zielen erst einmal auf die Herstellung der Zufahrtsbauwerke, das endügltige Aussehen der Brücke steht nach wie vor nicht fest.

Und genau hier hofft der Baudirektor der Frauenkirche, Eberhard Burger, das Blatt doch noch wenden zu können: Nach Auskunft der Sächsischen Zeitung arbeitet der visionäre Baumeister im Auftrag des Ministerpräsidenten mit einer kleinen Expertenrunde daran, das Brückenbauwerk dem Standort gemäß zu verändern. „Ich sehe die Chance, die Brücke am Waldschlößchen innerhalb des Planfeststellungsverfahrens so zu gestalten, dass sie den Dresdnern gefällt und die Unesco damit leben kann“, so Burger. „Vision heißt, Ermessensspielräume ausnutzen.“ So viel Optimismus tut gut – vor allem dann, wenn man die wenig hoffnungsvollen Worte des Baubürgermeisters (s.o.) im Vergleich dazu hört. Wenn es Burger wirklich gelingen sollte, innerhalb des Planfeststellungsverfahrens das zu erreichen, was Architektenworkshops und Kompromissbrückenvorschläge bisher nicht zu leisten vermochten, wäre das in der Tat eine Sensation.

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Waldschlößchenbrücke darf gebaut werden

Wednesday, November 14th, 2007 12:35pm

Pressemitteilung des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts vom heutigen Mittwoch:

Mit dem Bau der Waldschlößchenbrücke in Dresden darf begonnen werden. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hat mit dem heute bekannt gegebenen Beschluss vom 12.11.2007 (5 BS 336/07) die Anträge dreier Naturschutzverbände auf vorläufigen Baustopp abgelehnt. Den anderslautenden Beschluss des Verwaltungsgerichts Dresden vom 9.8.2007 (3 K 712/07) hat es geändert. Dabei hat das Sächsische Oberverwaltungsgericht zugleich Auflagen zum Schutz der Fledermausart Kleine Hufeisennase verfügt.In dem Beschwerdeverfahren stritten die Beteiligten im Wesentlichen über eine mögliche Gefährdung der streng geschützten Fledermausart Kleine Hufeisennase durch die beabsichtigte Errichtung und Nutzung der Waldschlößchenbrücke. Insbesondere wurde eine Gefährdung aufgrund des sog. „Falleneffekts“ geltend gemacht. Die Fledermäuse würden durch die bei Dunkelheit um die Beleuchtung der Brücke angelockten Insekten zu deren Jagd animiert. Für diesen Fall bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Insekten fallen ließen, um den Fledermäusen zu entkommen. Folge hiervon sei, dass die Kleine Hufeisennase dann mit vorbeifahrenden Fahrzeugen kollidiere.

Nach Auffassung des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts geht von dem Brückenbauwerk selbst keine Gefahr für die Kleine Hufeisennase aus. Auch eine ernsthafte Beeinträchtigung dieser Fledermausart aufgrund von Lärm oder verkehrsbedingten Schwingungen der Waldschlößchenbrücke sei nicht möglich. Ob eine Gefährdung der Kleinen Hufeisennase im Fall der Jagd nach Insekten, welche durch die Brückenbeleuchtung angezogen werden, vorliege, könne derzeit nicht abschließend beurteilt werden. Dieser etwaigen Gefährdung könne jedoch aller Voraussicht nach durch eine Nachbesserung des den Bau der Brücke erlaubenden Planfeststellungsbeschlusses begegnet werden. Bis dahin könne eine etwaige Gefährdung durch die vom Gericht verfügten Auflagen vermieden werden. Durch diese Auflagen wird der Freistaat Sachsen verpflichtet, durch verkehrsbeschränkende Maßnahmen auf der Waldschlösschenbrücke das Risiko einer Kollision der Kleinen Hufeisennase mit Kraftfahrzeugen aufgrund des sog. „Falleneffekts“ zu minimieren. Hierbei handelt es sich um die Verpflichtung zu einer Beschränkung der höchstzulässigen Geschwindigkeit auf 30 km/h auf der Waldschlösschenbrücke während der „Nachtzeiten“ von April bis Oktober des Jahres. Damit wird nach Auffassung des Senats sichergestellt, dass selbst bei einer Überschreitung der höchstzulässigen Geschwindigkeit um 30 km/h kein Kollisionsrisiko der Kleinen Hufeisennase mit Fahrzeugen bestehe. Das dem Planfeststellungsbeschluss zugrunde liegende Gutachten gehe zu Recht davon aus, dass eine zunehmende Kollisionsgefahr der Kleinen Hufeisennase nur gegenüber schneller als 60 km/h fahrenden Fahrzeugen bestehe. Durch die zugleich verfügte Verpflichtung zur Installierung von 2 Geschwindigkeitsmessstellen auf der Waldschlösschenbrücke werde gewährleistet, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung im Wesentlichen eingehalten werde. Die zeitliche Begrenzung des Tempolimits berücksichtige, dass die Kleine Hufeisennase erst bei völliger Dunkelheit ausschwärme und jage.

Endgültig könne ein möglicher Fehler des Planfeststellungsbeschlusses etwa durch die Beauflagung von Bepflanzungen, die Leitstrukturen vorgäben und die Kleine Hufeisennase veranlassten, die Brücke unterhalb der Fahrbahn zu queren und damit das Kollisionsrisiko minderten, beseitigt werden. Möglich sei es auch, die Wirkung der in Betracht kommenden Brückenbeleuchtung näher zu untersuchen und die am besten geeigneten Beleuchtungsmittel festzulegen. Denkbar sei auch die Anordnung von Beobachtungsmaßnahmen (sog. Monitoring). Gerade bei wissenschaftlicher Unsicherheit über die Wirksamkeit von Schutz- und Kompensationsmaßnahmen könne es sich anbieten, durch ein Monitoring weitere Erkenntnisse über Beeinträchtigungen zu gewinnen und dementsprechend die Durchführung des Vorhabens zu steuern.

Der Beschluss des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts ist unanfechtbar.

FDP startet Bürgerbegehren gegen Gewandhaus-Neubau

Thursday, November 01st, 2007 2:24pm

Mit einem leidenschaftlichen Aufruf hat die Dresdner FDP ein Bürgerbegehren zur Verhinderung eines modern gestalteten Gewandhauses am Neumarkt gestartet.

Hier der Wortlaut des Aufrufs, der unter der eigens für das Bürgerbegehren kreierten Website www.barock-statt-beton.de im Original nachzulesen ist:

“Das Herz unserer Stadt blutet. Das Herz unserer Stadt wurde verwüstet und bis auf die Grundmauern zerstört und steht heute wieder vor einem zarten Aufwuchs. Rund um unsere mächtige Frauenkirche entsteht wieder ein Platz, ein Ort, den wir alle in unseren Herzen tragen und den wir weiter hegen und pflegen. Wir alle, alt wie jung, spüren diese Unvergleichkeit und makellose Schönheit, die das Herz unserer Stadt für uns alle wieder öffnet. Der historische Wiederaufbau unseres Neumarktes ist eines unserer wichtigsten Anliegen. Es ist uns bis heute geradezu beispielhaft gelungen. Unseren Neumarkt als sinnstiftenden Ort, als Zentrum unserer Heimatstadt weiter in diesem historischen Flair zu entwickeln, ist das Gebot der Stunde.

Erheben Sie mit uns Ihre Stimme für den wahren Dresdner Neumarkt. Lassen Sie nicht zu, dass der Gewandhausplatz mit einem modernen Bauwerk verunstaltet wird und die noch frischen Wunden im Herzen unserer Stadt neu aufgerissen werden. Kämpfen Sie mit uns gegen die Arroganz dieser modernen Architektur, kämpfen Sie mit uns für unser historisches Zentrum, damit unser Neumarkt als das Herz unserer Stadt wieder auch in unser aller Herzen einzieht. Schließen Sie sich uns an und unterschreiben Sie mit für die Freiheit dieses Platzes, frei von jeglicher Bebauung, frei für uns als die Bürgerinnen und Bürger Dresdens.”

Der nachfolgend visualisierte Entwurf aus der Feder des Architektenehepaares Cheret & Bozic (Stuttgart) soll noch in diesem Monat durch ein begehbares Raumgerüst im Maßstab 1:1 im Kontext der bereits bestehenden Neumarkt-Bebauung visualisiert werden, um den Prozess der Meinungsbildung zu unterstützen.

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Bildnachweis: Cheret & Bozic (Stuttgart)