Archive for August, 2006

Quartier II: Am “Schwan” fallen die Gerüste

Saturday, August 26th, 2006 3:52pm

Darauf haben alle Neumarkt-Freaks gewartet: Am Quartier II (Investor: VVK zu Dresden) sind die ersten rekonstruierten Fassaden gerüstfrei zu bewundern. Hier einige erste Fotos mit Blick auf das an der Salzgasse gelegene ehemalige Hotel “Zum Schwan” :

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Von der Wildsruffer zum Neumarkt: Dialog oder Bruch?

Saturday, August 26th, 2006 3:22pm

Die Diskussion über die Planungen für das Quartier V/2, die einen Anbau an das Schütz-Haus mit ovalem Grundriss und Staffelgeschossen vorsehen, rückt die Frage nach der Zukunft der Nordseite der Wilsdruffer Straße neu in den Mittelpunkt. Was geschieht langfristig mit den erst kürzlich sanierten WOBA-Häusern? Blieben sie langfristig erhalten, wäre der elegant geschwungene Baukörper zweifelsohne eine kluge und konsequente Überleitung vom Baustil der frühen DDR zum barock geprägten Ensemble des Neumarkts. Würde hingegen der historische Straßengrundriss mittelfristig wieder aufgegriffen, könnte sich der ovale Anbau als schwer integrierbar erweisen.

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Bildnachweis: www.dresden.de/pdf/infoblaetter/b660_entwurf_rechtsplan_blatt2.pdf

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Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nr. 660, in dem es u.a. heißt:

“Für die Wohnzeilen Wilsdruffer Straße Nordseite wird ein langfristiger Erhalt nicht befürwortet und ein strukturgerechter Ersatz unter Wiederherstellung der Moritzstraße, der Kleinen Kirchgasse und der Schuhmachergasse angestrebt. Bis zum Zeitpunkt der Umsetzung diesen Konzeptes jedoch gilt es, die Qualität der Bebauung der Nordseite Wilsdruffer Straße, z. B. die Durchgängig vorhandenen Arkaden, zu erhalten. Der Investor für das Quartier beabsichtigt, die Leitbauten Heinrich Schütz Haus (Neumarkt 12) und das Köhlersche Haus (Frauenstraße 14) in den historischen Parzellengrenzen wieder zu errichten und südlich durch einen dritten Baukörper (Neumarkt 11) zu ergänzen. Südlich vom Heinrich Schütz Haus folgt dieser Ergänzungsbau exakt der geschwungenen historischen Baulinie um diese dann in einer neu konzipierten Rundung bis an die (historisch motivierte) Brandwand des Köhlerschen Hauses zu vollenden. Die städtebaulichen Figur folgt der Intention des Investors, zwischen dem wiedererstehenden historischen Stadtgrundriss und der bestehenden Bebauung an der Wilsdruffer Straße zu vermitteln, d.h. weniger den jähen Bruch im Stadtgrundriss durch Errichtung einer Brandwand zu illustrieren als vielmehr ein „heilendes“ Bindeglied zu schaffen.”

Quelle: www.dresden.de/pdf/infoblaetter/b660_entwurf_begruendung.pdf

Weitere Informationen, die von der Landeshauptstadt zum Projekt öffentlich bereitgestellt werden:

www.dresden.de/pdf/infoblaetter/b660_entwurf_rechtsplan_blatt1.pdf
www.dresden.de/pdf/infoblaetter/b660_entwurf_vorhabenplan_blatt3.pdf

Die Keller – Zeitfenster in die Vergangenheit

Monday, August 21st, 2006 11:17am

Zurzeit wird am Neumarkt wieder einmal fleißig gegraben. Nach Abschluss der archäologischen Freilegung der historischen Kellerstrukturen des Quartiers V/2 (Planung: Feddersen Architekten, Bauherr: Stiftung Martinshof Rothenburg) haben Archäologen nun auch die ersten Keller des Quartiers VI zugänglich gemacht. Um Erhalt oder Aufgabe der Keller als letzte Überreste der historischen Bebauung ist in den letzten Jahren viel gestritten worden. Ich für meinen Teil kann jeden Investor verstehen, der seine millionenschweren Investitionen nicht auf morschen Fundamenten gründen will, die über 60 Jahre im Boden geschlummert haben und dabei ihre Tragfähigkeit weitestgehend eingebüßt haben dürften – ganz abgesehen davon, dass die Grundrisse jahrhundertealter Keller sich mit den Grundrissvorstellungen heutiger Nutzer kaum decken dürften. Andererseits finde ich den Gedanken faszinierend, dass ein im 21. Jahrhundert erbautes Gebäude durch den Erhalt alter Gewölbetonnen fest in seinen geschichtlichen Strukturen verankert ist. Und so meine ich, dass man den Erhalt der Keller zwar fördern, aber nicht einfordern sollte. Wenn ein Investor wie die Stiftung Martinshof sich entscheidet, die alten Gewölbe des Schütz- und Köhlerschen Hauses zu erhalten, dann ist das auf jeden Fall eine begrüßenswerte und feine Sache. Ein Dogma sollte indes nicht daraus gemacht werden.
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oben und ganz unten Quartier V/2, in der Mitte Quartier VI
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Noch mehr Staffelgeschosse am Neumarkt?

Friday, August 18th, 2006 4:26pm

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. (GHND) hat Visualisierungen ausarbeiten lassen, die die Platzwirkung des geplanten modernen Staffelgeschoss-Anbaus an das zu rekonstruierende Heinrich-Schütz-Haus Haus veranschaulichen sollen:
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Nach Berichten der GHND ist dieser Bau von der für die Bebauung des Neumarkts zuständigen Gestaltungskommission zur Realisierung empfohlen worden, ein vom Büro Feddersen Architekten ebenfalls vorgelegter Entwurf mit Mansarddach hingegen wurde abgelehnt. Es wäre dies der zweite Staffelgeschossbau am Neumarkt und ein deutliches Signal, dass die Gestaltungskommission zunehmend auf Distanz zu der vom Stadtrat nie rechtskräftig verabschiedeten Gestaltungssatzung geht – diese sieht am Neumarkt ausschließlich geneigte, ziegelgedeckte Dächer vor. Die GHND lobt die Rekonstruktion des Heinrich-Schütz-Hauses sowie des Köhlerschen Hauses, ruft aber zeitgleich zum Protest gegen den Staffelgeschoss-Anbau auf.

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http://neumarkt-dresden.de/Presseerklaerung-Anbau-Schuetzhaus.html