Moderne Fassade von Wörner & Partner fertiggestellt

Wenige Tage vor der geplanten Einweihung des “Quartiers an der Frauenkirche” sind die letzten Gerüste am Quartier I gefallen. Der wohl umstrittenste Neubau am Neumarkt dürfte seit Samstag all jene verärgern, die sich ein von architektonischen Brüchen freies Neumarkt-Ensemble gewünscht haben. Der von Wörner & Partner entworfene Eingangsbau zur innen gelegenen Passage samt seinem Glasdach-bekrönten Nachbarn hatte seinerzeit einen ersten Preis beim Architektenwettbewerb erlangt und war danach – anders als viele andere siegreiche Wettbewerbsbeiträge – ohne weitere Modifikationen umgesetzt worden.

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Ich empfinde den sandsteinummantelten Passageneingang als zu monumental und damit als zu dominant an dieser Stelle. Ausgesprochen gut gefällt mir hingegen die Materialwahl, die Farbigkeit der Natursteinverkleidung stellt eine hervorragende Verbindung zum Design der rechts und links gelegenen Nachbargebäude her. Der Kontrast ist somit ein reiner Formkontrast, das Gebäude wird trotz seiner Dominanz auf – wenn schon nicht optimale, so doch erträgliche – Weise in die Abfolge der zur Frauenkirche gelegenen Fassaden integriert.

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5 Responses to “Moderne Fassade von Wörner & Partner fertiggestellt”

  1. vitruv
    September 18th, 2006 18:04
    1

    Schön, dass wir auch der schlimmsten Bausünde etwas Positives abgewinnen können. Aber diese Kompetenz erwirbt man in Dresden leicht, wo Ideal und Wirklichkeit himmelweit auseinander klaffen. Ich finde den Bau zu massiv, zu grau, zu streng, unpassende Dachform, kalt. Deine positiven Bemerkungen teile ich dennoch. Es hätte eben NOCH schlimmer kommen können.

  2. silesianospostato
    September 18th, 2006 18:31
    2

    Stimmt - es hätte noch schlimmer kommen können. Abgesehen davon finde ich diesen Bau mit seinen dunkelgrauen massiven Steinen reichlich deprimierend… wie einen Luftschutzbunker. Was spricht eigentlich gegen freundliche und positiv wirkende Farben? Statt dessen ist dieser Bau ebenso wie die Nachbarbauten in einem typischen Depri-Farbton gehalten.

  3. Peter
    October 7th, 2006 04:13
    3

    Ich weiss nicht, wieso ihr diese zwei Monstren schönredet: Nein, es hätte nicht viel schlimmer kommen können. Brutalistische Betonmonstren machen jedes Ensemble kaputt, das haben wir doch in westdeutschen Städten oder Berlin zur Genüge gesehen. Und diese beiden Betonblöcke sind definitiv brutalistischer Stil.

    Man könnte sie durch wenige Handgriffe ändern: Das Eckgebäude ist nämlich als Gebäude gut - es ist nur das Dach, das alles kaputt macht. Die Fassade ist eigentlich sehr gut proportioniert, aber das Dach wirkt sich leider auf das ganze Haus aus. Das schmalere Gebäude hat zusätzlich den Nachteil, dass es sich nach Vorne schiebt. Nähme man das Zuviel an Fassadenteilen wieder weg, und modifizierte man die Dächer, wären die Häuser in Ordnung. Prisco wurde sogar von Nobelpreisträger Prof. Dr. Günter Blobel händeringend gebeten, auf Spielereien und absurde Experimente wie diese Stahl-Glas-Metall Konstruktionen zu verzichten. Er hat es dennoch getan, obwohl er genau wusste, dass ein Großteil der Leute dagegen waren, und immer noch dagegen sind. Das nehme ich ihm absolut übel, denn das ist ein Faustschlag ins Gesicht des Betrachters. Mir scheint es, er hat es nicht gebaut, weil er es unbedingt wollte - sondern weil er zeigen wollte: “Was wollt ihr rückwärtgewandten Historisten eigentlich - ICH habe hier das Sagen”. Ich weiss aus sicherer Quelle in Dresden, dass er nach den zazhlreichen Protetren eine “jetzt-erst-recht” Mentalität bekam.

    Dieses “jetzt-erst-recht” sehen wir an der Frauenkirche, und finde diese schlimme Fehlplanung eine gewollte Wunde in der Stadt. Die weiss Gott schon genug Wunden hat….

    Sehr traurig!

  4. pdl
    October 16th, 2006 09:17
    4

    Diese Fassaden besitzen den Reiz moderner Knast-Architektur - oder: vorne hui - hinten pfui.

  5. lindner
    December 3rd, 2006 15:48
    5

    Der Eingangsbau für die Passage wirkt alles andere als einladend, sowas hätte an diesem Ort wirklich nicht sein müssen. Trotzdem fügt er sich einigermassen in das Gesamtensemble ein (”es hätte ja noch schlimmer werden können!”). Das Eckhaus ist dagegen recht gut gelungen, auch wenn es um ein Dachgeschoß kleiner sein sollte.

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