“Heinrich-Schütz-Residenz”

Der Bauherr am Quartier V/2, das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk, hat seinem Bauprojekt am Neumarkt einen klangvollen Namen verliehen: Die künftige Seniorenwohnanlage, welche die originalgetreue Rekonstruktion des Köhlerschen Hauses sowie des Heinrich-Schütz-Hauses beinhaltet, wird unter dem Namen “Heinrich-Schütz-Residenz” auf einer eigens dafür geschaffenen Homepage beworben.

Das von Feddersen Architekten auf Anfrage zur Verfügung gestellte, hochaufgelöste Bildmaterial zeigt den aktuellen Planungsstand, der einen modernen, geschwungenen Anbau am Schütz-Haus vorsieht:

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Die im Erdgeschoss öffentlich begehbaren Innenhöfe (siehe Grundriss unten) versprechen zum Erlebnis zu werden, ist doch das Quartier V/2 das erste Neumarkt-Quartier überhaupt, innerhalb dessen historische Innenhofstrukturen wieder belebt werden. Alle anderen Bauherren – ausgenommen die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden, die an der Rampischen Straße 29 den originalgetreuen Wiederaufbau eines barocken Bürgerhauses plant – sehen passagenartige Strukturen im Inneren ihrer Gebäudekomplexe vor, die die historischen Grundrisse komplett negieren.

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In meinem Kommentar zum neueröffneten “Qartier an der Frauenkirche” hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass meine größte Sorge am Neumarkt mittlerweile nicht mehr den Fassaden gilt, sondern dem Innenleben der neuen Gebäude, das bei den bislang realisierten Projekten funktional vom Fassadenbild der Architektur mehr oder weniger losgelöst erscheint. Umso erfreulicher, dass mit dem Quartier V/2 endlich ein Bauprojekt realisiert wird, das – so meine Hoffnung – auch und gerade hinsichtlich seiner Innenhofstrukturen ein Exempel statuieren wird.
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Bildmaterial: Feddersen Architekten

4 Responses to ““Heinrich-Schütz-Residenz””

  1. vitruv
    October 9th, 2006 11:40
    1

    Von aktuell kann keine Rede sein. Das ist der Planungsstand von vor der öffentlichen Präsentation im Rathaus. Diese angebaute Seifenblase halte ich noch immer für völlig missraten, besonders das Dach. Nur ein Mansarddach könnte mich versöhnlich stimmen.
    Ansonsten ist der Martinshof ein Investor mit Niveau. Wie du schon sagst ist er der einzige, der auch das Innenleben mit Gespür für das Historische gestaltet. Prisco ist dagegen der totale Reinfall.

  2. Thomas Filip
    October 9th, 2006 11:55
    2

    @Vitruv, bei den Visualisierungen handelt es sich um Material, das ich aus 1. Hand von Feddersen Architekten vor gut 1 Woche erhalten habe. Solange es keine neuen Entwürfe oder gegenteiligen Informationen gibt, ist dieser Planungsstand der aktuelle.

  3. vitruv
    October 9th, 2006 20:12
    3

    Um so erschreckender! Dann soll am Entwurf womöglich nichts mehr verändert werden.

  4. silesianospostato
    October 10th, 2006 15:50
    4

    In gelber Farbe wirkt der Anbau schon wesentlich freundlicher… vermutlich soll das Dach für Terrassen genutzt werden, daher kein Mansardendach. Alles in allem ein überwiegend positives Projekt, nur der Anbau müßte tatsächlich in der vorhandenen Form nicht sein. Allerdings dürfte die entsprechende Fassade aufgrund der umgebenden Bebauung in ihrer ganzen “Schönheit” sowieso nicht zu sehen sein.

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