Archive for the Category 'Altmarkt'

Fassadenwettbewerb für Hotel-Neubau entschieden

Saturday, September 01st, 2007 12:00pm

Um eine überzeugende, zeitgemäße Fassadengestaltung für das geplante Hotel „Express by Holiday Inn Dresden” am Dr.-Külz-Ring zu finden, schrieb die Foremost Leisure Real Estate Dresden GmbH in Abstimmung mit der Landeshauptstadt Dresden einen Wettbewerb aus. Die Preisgerichtssitzung fand am 31. Juli d.J. statt.

Vom Preisgericht einstimmig zur Realisierung empfohlen wurde ein Wettbewerbsbeitrag aus der Feder von Wörner & Partner. Der Entwurf sieht laut Aussage des Verfassers eine “strenge durchgängige Grundgliederung” der Fassade vor; so soll ein “starker, ruhiger Baukörper” erzeugt werden, der “seine Position gelassen im Stadtraum einnimmt”. Der Beitrag soll in besonderem Maße auf den “großstädtischen Charakter” des Altstadtrings im Bereich zwischen Rathaus und den Wohnblöcken aus den 50er Jahren Bezug nehmen.

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In der Beurteilung des Preisgerichts ist u.a. zu lesen:

„Der Verfasser orientiert sich mit seinem Fassadenvorschlag auf eine konsequent sachliche Architektursprache. Mit der Verwendung von Putz und der senkrecht betonten Fensteröffnungen wird die wirkungsvolle Gestaltung eines gut gegliederten, massiv wirkenden Fassadenbildes erreicht, sodass der körperhafte Ausdruck des Gebäudes erhalten bleibt. Dieser konsequent sachlichen und zeitlosen Architektursprache ordnet sich das Gebäude selbstbewusst in das Ensemble der vorhandenen Gebäude ein, ohne sich diesen überzuordnen. Das Preisgericht sieht in der aus den Nutzervorgaben entwickelten Fassadengestaltung eine richtige Antwort für ein an diesem Ort zu errichtenden Stadthotels mit intensitätssteigernden Ausstrahlung.”

Bildnachweis: Wörner & Partner Architekten

Aufruf: Würdevolles Erinnern am Altmarkt

Thursday, February 15th, 2007 10:00pm

Anlässlich des 62. Jahrestages der Zerstörung Dresdens und der bevorstehenden Neugestaltung des Altmarktes wurde am 14.2. in der Dresdner Wochenzeitung „Sächsischer Bote“ ein offener Brief an die Fraktionen des Dredsner Stadtrates veröffentlicht, den ich ausdrücklich unterstützen und darum hier wiedergeben möchte. Alle Leser, die das Anliegen eines zentralen, würdigen Ortes des Gedenkens an die Zerstörung Dresdens teilen möchten, sind eingeladen, sich ebenfalls an die Stadtratfraktionen zu wenden (die entsprechenden Kontaktdaten sind unter „Bürgerbeteiligung“ zu finden).

Sehr geehrte Damen und Herren,

als ältere Bürger Dresdens haben wir den Irrsinn des 2. Weltkrieges und dessen Eskalation in den Luftangriffen des 13. und 14. Februar 1945 hautnah erlebt.
Die Erinnerungen an diese grauenhaften Ereignisse verblassen in dem Maß, wie die Zahl der Zeitzeugen abnimmt und die Wunden im Bild unserer Stadt verheilen. So besteht die Gefahr des Vergessens.

Wer weiß den heute noch, dass dem Siebenjährigen Krieg außer der Kreuzkirche mehr als 1000 Häuser zum Opfer fielen, wodurch ein Drittel der Einwohner Dresdens obdachlos wure. Oder dass 1813 in der Schlacht bei Dresden 25 000 Soldaten fielen?

Und so drohen auch die schrecklichen Bilder unserer zerstörten Stadt und der rauchenden Scheiterhaufen am Altmarkt in Vergessenheit zu geraten.

Deshalb muss im Zuge der Neugestaltung des Altmarktes ein weithin sichtbares Mahnmal am Ort der Scheiterhaufen, vielleicht dort wo früher ein Siegesdenkmal stand, errichtet werden. Darin sollten die Opfer als eindringliche Mahner gegen das Vergessen aufstehen.

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Die von E. Grotegut geschaffene Markierung im Pflaster erfüllt diese Aufgabe nicht.Es ist würdelos, wenn darauf Autos parken, Marktbuden stehen oder Abfälle liegen. Bei Schnee ist sie nicht sichtbar.

Die Fraktionen des Stadtrates werden deshalb aufgerufen, einen Beschluss zur Errichtung eines unübersehbaren Friedensmahnmals am Ort des Geschehens herbeizuführen. Dazu gehört auch die sorgfältige Bergung und Wiederherstellung des durch die Leichenverbrennung 1945 verfärbten Pflasters mit der 2005 eingefügten Markierung auf geschützter Fläche herbeizuführen und daraufhin die konkrete Planung umgehend einzuleiten.

Dr. C. Adam, Prof. R. Fischer, Dipl.-Ing. W. Michel

Das Bild zeigt die Verbrennung von Leichen auf dem Altmarkt am 25.2.1945 zum Schutz vor Seuchen. Bildnachweis: www.bildindex.de

Keine Flutlichtanlage am Altmarkt!

Tuesday, September 19th, 2006 8:56am

Seit Jahren gibt es Pläne, den Altmarkt im Zuge des geplanten Tiefgaragenneubaus umzugestalten. Basis dafür sind Entwürfe der Hamburger Landschaftsarchitekten WES & Partner, die seinerzeit mit einem ersten Platz bei einem Gestaltungswettbewerb prämiert worden waren. Diese Planungen sehen u. a. einen 20 Meter hohen, geneigten Lichtmast vor, an dem eine Vielzahl von Strahlern montiert werden soll. Also noch ein Pylon im Zentrum.

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Quelle: WES & Partner

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Ich frage mich: Warum müssen die dreiarmigen “Tulpen”-Leuchter, die zurzeit noch die Platzkanten säumen und hervorragend zur warmen, sandsteinverkleideten Architektur der 50er Jahre passen, verschwinden und durch kalte, futuristische Lichtstelen ersetzt werden? Warum kann der Altmarkt nicht im Geist seiner prägenden Bauten – und das ist nun einmal die “stalinbarocke” Architektur der frühen Nachkriegszeit – gestalterisch weiterentwickelt und vollendet werden? Was geht in den Köpfen von Gestaltern vor, die sich so etwas ausdenken? Und warum wird so etwas mit einem ersten Platz ausgezeichnet? 20 Meter hohe Lichtmasten mit montierten Strahlern – die haben am Dresdner Altmarkt nichts verloren, die gehören auf Sportplätze und werden hierzulande auch als Flutlichtanlage bezeichnet.

Am Donnerstag entscheidet der Stadtrat, wie es am Altmarkt weitergeht. Bitte erspart uns diesen vermeintlichen Geniestreich!