“Waterscreen” am Postplatz

Im Rahmen der Neugestaltung des Postplatzes hatte die Landeshauptstadt Dresden am 18. August 2006 einen künstlerischen Wettbewerb zur Gestaltung des Platzbereichs am Schauspielhaus mit dem Medium Wasser ausgelobt. Am 9. November gab die Jury ihre Entscheidung bekannt: Ein unter dem Titel “Waterscreen” eingereichter Beitrag des Berliner Künstlers Rainer Splitt wurde zum Wettbewerbssieger gekürt. Die Skulptur soll das Ineinandergreifen von Plätzen thematisieren und verkörpert – in Anspielung auf eine realen Bühnenvorhang – einen Wasservorhang, der aus einem ca. 4 x 12 Meter großen, dunkelroten Rahmen gebildet wird, in dem Wasser sowohl vertikal als auch horizontal bewegt wird. Eine elektronische Steuerung soll unterschiedliche Öffnungs- und Schließbewegungen des Wasservorhangs ermöglichen. Das Wasserspiel soll tagsüber durch die Sonneneinstrahlung wirken, nachts ist eine künstliche Beleuchtung vorgesehen.

postplatz_wasserspiele.jpg

Die Jury begründete ihre einstimmig gefällte Entscheidung wie folgt: “[Der Entwurf] setzt das zu bearbeitende Thema Wasser auf ebenso einfache wie inhaltlich reiche Weise überzeugend um. Die strenge Form des Rahmens steht in einem reizvollen Gegensatz zur Bewegung des fallenden Wassers (horizontale Bewegung - vertikale Bewegung). Die Arbeit verspricht eine hohe Erlebnisqualität. Sie lässt den Passanten eine aktive Rolle zuteil werden und lädt zum spielerischen Umgang ein. Das Tor definiert verschiedene Betrachtungsperspektiven - auf das Schauspielhaus, aber auch vom Schauspielhaus in die Radialstraßen hinein. In ihrer prägnanten Zeichenhaftigkeit bereichert die Arbeit die urbane Umgebungssituation und ist für den Platz als gestalterisches Element, als Skulptur adäquat. Die Bewegung des Wasservorhangs generiert wechselnde Bildausschnitte.”

Bildnachweis: Rainer Splitt/Kulturamt der Landeshauptstadt Dresden

5 Responses to ““Waterscreen” am Postplatz”

  1. Steffen
    November 30th, 2006 11:39
    1

    Wenn es sicher vor Vandalis wäre, könnte man sich direkt über einen Lichtblick wundern.

  2. Jochen
    November 30th, 2006 12:02
    2

    Ist das schöööön! In direkter Nachbarschaft und Sichtweite des Zwingers stellt das “Kunstwerk” insbesondere eine überaus gelungene Verbindung zu den Wasserspielen im Nymphenbad her. Dieser “Gesichtspunkt” fehlt noch in der “Sülzerei” der Jury zu ihrer Entscheidung. Andersens “Des Kaisers neue Kleider” lassen grüßen. Paßt auch hervorragend zu dem in fast allen Katalogen und Reiseprospekten als “Elbflorenz” beschriebenen Stadtcharakter. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man nur lachen. Armes Dresden!!!

  3. juweb
    November 30th, 2006 13:54
    3

    Das Lob zuerst. In den Weiten des Postplatzes ein Element mit vertikaler Dimension zu schaffen finde ich richtig. … Ja und ein flaches Becken hätte den Postpatz nicht bereichert. Wasser ist auch gut. Ich las irgendwann won einer Reisejournalistin, die Dresden mit Enkelin besuchte, das das kleine Mädchen am meisten Gefällen an Dresdens vielen fliessenden Brunnen fand. In Köln herscht selbst an Touristischen Highlights wie den Rheingarten Ebbe in den Brunnen, hoffentlich kommt das hiern nicht auch noch so
    Über das Material wird keine Aussage gemacht, die grelle Farbe legt aber nahe das es Stahl sein könnte und die Konstruktion stützt meine Vermutung. Nun, ich habe nichts gegen Stahl in einer Stadt die Moderne und Historie vereinen muss, kann und will. Ich kann mit dem „Bösen Schmetterling“ sehr gut leben. So eine Umsteigestelle ist nun mal eine Bauaufgabe unserer Zeit und die hat nun mal auch eine bestimmte Dimension uund auch eine eigenständige Form verdient. Aber in Anbetracht der bereits am Platz zu findenden Masten für Oberleitungen und der Pylonen für die Umsteigestelle habe ich meine Zweifel, ob Form, Material und Ausformung im Detail überhaupt eine noch neue Qualität an den Platz bringen. Sprich, es unterscheidet sich lediglich in der Farbe von den Zweckmässigen Masten der Strassenbahn. Kurz, der Rahmen ist Arm an Ideen und Gestaltung, das ist mein Eindruck von diesem Fußballtor. Aber na gut denkt man sich, Kinder sind immer froh über bewegtes Wasser, der Luft tut es gut und den Platz wird es beleben, vor allem wenn die Fans von Union Berlin oder Sankt Pauli beim nächsten Spiel in Dresden eine Pulle Spee einmischen. Ärgerlich ist nur, welche aufgequirlte heisse Luft im Text der Jury steckt. Aus welcher unteren Schublade der Kulturstadt hat man deren Schriftführer gezogen? Es bleiben aber noch andere Fragen. Was waren eigentlich die anderen Entwürfe? Und bekommt man das Tor so oder ähnlich nicht billiger in einem der gängigen Kataloge für Stadtmöglierung? ;-)

  4. mannschu
    December 4th, 2006 14:30
    4

    Über Wasserspiele und Kunstwerke zur Verschönerung von Straßen und Plätzen kann man sich natürlich immmer freuen. Nun ist es aber mit der Kunst unserer Zeit so eine Sache. Was von den einen als großer Wurf gefeiert wird, wird nicht selten von anderen als Verschandelung und völlig misslungen angesehen. So kann man eben erst nach mehreren Jahrzehnten feststellen, ob ein Kunstwerk von bleibendem Wert sein wird oder nicht.
    In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf den Neptunbrunnen in der Friedrichstadt hinweisen, über den kürzlich berichtet wurde. Leider erhält er nicht die nötige Aufmerksamkeit, die einen wichtigen Aspekt zu seiner Erhaltung darstellen müsste. Nicht nur deswegen wäre eine Versetzung dieser aus ihrem eigentlichen Kontext sowieso schon herausgerissenen Brunnenanlage durchaus denkbar. Wie wäre es also z. B. mit dem Postplatz?

  5. juweb
    December 11th, 2006 14:27
    5

    @ mannschu:
    Das ist ein interessanter Gedanke! Auf jeden Fall erwartet man von einer Stadt, die Barock und barock aussehende Fassaden so schätzt, möglich sein solch ein im Orginal erhaltenen Brunnen zu erhalten. So wie er jetzt aussieht, ist es niederschmetternd!! Mir schien als ich vor ein paar Wochen mal dort war, dass die letzten Jahre mehr Schäden am Brunnen hinterliessen, als der Krieg… (muss dazu sagen, ich weiß nicht ob er im Krieg überhaupt beschädigt wurde.)

    Doch wenn man den Brunnen nur erhalten und würdigen kann, wenn man ihn ins Zentrum setzt, muss man dann auch den Palais aus dem Großen Graten und all die Figuren von dort umsetzen? Und das Presshaus in den Weinbergen oberhalb von NIederpoyritz und Pillnitz? Und ist dann Schloss Uebigau dem Untergang geweiht, dass zwar alt, barock, wichtig, unbedingter Teil des Weltkulturerbes ist aber leider am Arsch von Dresden steht und nch dazu Privatbesitz ist? Ausser dem Verein der Schlossfreunde kümmert sich darum auch keiner.

    Das ging mir nur so durch den Kopf. Naja, wie gesagt, das Umsetzen ist interessant gedacht und über das realisierte Fußballtor werd ich nochmal nachdenken, wenns gebaut ist.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.