Archive for the Category 'Wiener Platz'

Wiener Platz: Naturstein als Gegenakzent zu Glas und Stahl

Wednesday, July 12th, 2006 2:20pm

Geht es nach den Plänen des Dresdner Architekturbüros nps tchoban voss, wird der bislang reichlich gläsern-stählerne Wiener Platz ab 2008 einen gestalterischen Gegenakzent erhalten: Auf zwei der drei noch unbebauten “Würfelhäuser”-Grundstücke soll ein durch ein gläsernes Entree verbundener, viergeschossiger Hotelkomplex entstehen. Der mit einer Naturstein-Fassade versehene Hotelneubau befindet sich unmittelbar neben dem im Mai 2005 eröffneten “Kugelhaus” und wird voraussichtlich ab Frühjahr 2008 von Steigenberger als InterCity-Hotel betrieben.

Der Stadtrat wird den Grundstücksverkauf voraussichtlich in seiner Sitzung am 20. Juli beschließen. Der Bauantrag ist bereits eingereicht, der Investor – die Erste DGAG Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg – rechnet noch in diesem Jahr mit dem Baubeginn.

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nps tchoban voss unterhält Niederlassungen in Hamburg, Berlin und Dresden und hat in Dresden u. a. das “World Trade Center” an der Freiberger Straße entworfen.

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Gesamtgestaltungsplan Wiener Platz/Prager Straße

Wednesday, July 12th, 2006 2:00pm

Auf www.dresden.de kann der offizielle Gesamtgestaltungsplan der Landeshauptstadt Dresden für den Bereich Wiener Platz/Prager Straße als PDF heruntergeladen werden. Die nachfolgende Verkleinerung des 1,4 MB großen, ziemlich schwerfälligen Dokuments ist auch schon recht aufschlussreich:
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Die Neubebauung des Wiener Platzes (Teil 1)

Thursday, June 29th, 2006 10:34am

Der Wiener Platz gehört zu den wichtigsten Plätzen Dresdens. Er verbindet die Nordseite des Hauptbahnhofs mit der Prager Straße und bildet somit ein zentrales Eingangstor zum Dresdner Stadtzentrum. Zu DDR-Zeiten kaum bebaut, wurde nach der Wende eine Neubebauung auf der Grundlage der historischen Platzkanten eingeleitet. Dazu ist auf www.dresden.de zu lesen:

“Der Wiener Platz als Entree zum Stadtzentrum und die anschließende Prager Straße sind wichtige Teile des Stadtzentrums. Die beiden im Krieg zerstörten Bereiche werden durch Neubauten und Umgestaltungen räumlich neu gefasst und aufgewertet. […]
Der 1. Preis im städtebaulichen Ideenwettbewerb Wiener Platz 1993 ging an das Kölner Architekturbüro Mronz. Mit diesem städtebaulichen Entwurf gewinnt der Wiener Platz seine Qualität als Stadteingang zurück. Er wird mit seinen historischen Abmessungen wieder hergestellt. Die große Platzfläche vor dem Hauptbahnhof ist dank eines schon fertiggestellten Tunnels frei vom Autoverkehr. Großzügig angelegte Tiefgaragen beidseitig des neuen Tunnels ergänzen künftig das dortige Verkehrssystem und bieten ausreichend Parkmöglichkeiten für die Besucher Dresdens.
Gegenüber der Bahnhofsfassade bilden würfelförmige Baukörper, die die ehemalige Villenbebauung adaptieren, die nördliche Raumkante. Die beiden östlichen Würfel werden nach einem Konzept der Krieger GmbH mit einer gläsernen Kugel verbunden. […] Die Bereiche um die Zentralhaltestelle sind bereits fertiggestellt.”

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Die Neubebauung des Wiener Platzes ist nach wie vor heftig umstritten. Da sind zum einen die finanziellen Unausgewogenheiten: Um Käufer für die Grundstücke anzulocken, wurden seinerzeit alle zur Bebauung freigegeben Flächen komplett ausgehoben und mit Spundwänden gesichert. Rund 100 Millionen Euro wurden so investiert, um künftigen Bauherren einen unverzüglichen Baubeginn zu ermöglichen. Problem dabei: Der erhoffte Ansturm auf die Grundstücke blieb aus, so dass – neben den noch unbebauten “Würfel”-Grundstücken westlich des “Kugelhauses” – vor allem die größte, mit dem Kürzel “MK5″ bezeichnete Baugrube noch immer auf grünes Licht für einen Operetten-Neubau an ebendiesem Ort wartet. Doch je länger die Bebauung ausbleibt, umso tiefer “wachsen” die Spundwände ins Erdreich, so dass sie sich immer schwieriger wieder heraus ziehen lassen. Scheitert das Operetten-Projekt, müssten die geleasten Spundwände wohl herausgezogen und die Baugrube unverrichteter Dinge wieder zugeschüttet werden: das ambitionierte Projekt Wiener Platz wäre damit als auf unbestimmte Zeit unvollendetes Millionengrab gescheitert.

Die Neubebauung des Wiener Platzes ist allerdings nicht nur von finanziellen Ungereimtheiten begleitet; kritische Stimmen betrachten das Projekt auch in architektonischer und stadtplanerischer Hinsicht als gescheitert: zu gläsern, zu grau, zu trist, zu kalt, als “Entree” zur “Kunststadt” Dresden gänzlich ungeeignet – so lauten die Vorwürfe. Grund genug, die bisher geleistete Aufbauarbeit zu dokumentieren und die Neubauten der Reihe nach vorzustellen.

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Zu Beginn möchte ich das aus meiner Sicht bislang attraktivste Gebäude am Wiener Platz vorstellen: das 2003 begonnene und am 18. Mai d.J. eingeweihte Geschäftshaus “Prager Spitze” der Oelschläger Immobilien GmbH. Das Gebäude zeichnet sich durch eine lang gestreckte Glasfassade aus, die durch einen offenen Durchgang zu den Straßenbahnhaltestellen am Wiener Platz aufgelockert wird. Besonders auffällig ist der spitz zulaufende “Tortenstück”-Grundriss, der dem Bau mit seinem abgerundeten “Bug” fast schon die Anmutung eines Ozeandampfers verleiht. Bei Dunkelheit wird die “Prager Spitze” durch eine innovative Lichtkonzeption belebt.

Der interessanteste Blick auf das neue Geschäftshaus bietet sich wohl vom gegenüberliegenden Bahnsteig Gleis 17/18 des Hauptbahnhofs:

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