Archive for December, 2006

Der Blick ist frei – auf Dresden anno 1756

Monday, December 11th, 2006 2:14pm

Seit Samstag ist Dresden um eine Attraktion reicher: Im kleinen Gasometer im Dresdner Staddteil Reick hat der Panorama-Künstler, Architekt und Maler Prof. Prof. Yadegar Asisi ein spektakuäläres 360-Grad-Panorama installiert, das den Blick von der Hofkirche auf das barocke Dresden anno 1756 nachzeichnet und mittels modernster Drucktechniken selbst kleinste Details im historischen Stadtbild realistisch wiedergibt.

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Das Panorama, dessen Entstehung von Kunsthistoriker und Barockforscher Dr. Stefan Herzig wissenschaftlich begleitet wurde, wird wohl für manche Debatte unter Historikern sorgen und – unabhängig von deren Ausgang – dem Mythos von der “Barockstadt” Dresden reichlich neue Nahrung geben. “Dresden 1756″ ist nach Installationen eines Himalaya- sowie eines Rom-Panoramas im Leipziger Gasometer bereits das dritte “Panometer”-Kunstwerk Asisis.

Details zur Ausstellung unter:
www.asisi-factory.de/Projekte/PanometerDresden/informationen.htm

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Bildnachweis: dpa, Asisi Factory

Neumarkt: In das Quartier II zieht Leben ein

Friday, December 08th, 2006 11:54am

Auf dem Quartier II am Neumarkt ist eine weitere Fassade zur Rampischen Straße hin enthüllt worden, an den übrigen Fassaden werden abschließende Malerarbeiten ausgeführt, im Erdgeschoss richten sich die ersten Geschäfte ein, und im Eckhaus Rampische Straße 1 öffnet in wenigen Tagen eine Erlebnis-Gastronomie-Location auf 3 Etagen in üppigem historistischem Ambiente.

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Das Quartier II verspricht das am konsequentesten durchgestaltete Teil-Ensemble am Neumarkt zu werden: Die historische Formensprache bleibt nicht auf die Fassaden beschränkt, sondern setzt sich auch im Innern der Gebäude  fort – wobei die (vermutlich unechten) Stuck-Elemente an den Decken beim Blick durch die Ladenfronten einen leicht überladenen Eindruck vermitteln. Aber das erscheint mir ein vergleichsweise kleines Übel verglichen mit der Kargheit der “QF”-Passage auf der anderen Seite der Frauenkirche…
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Kompromiss am Waldschlößchen?

Thursday, December 07th, 2006 11:36am

Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs um die Gestaltung der Waldschlößchenbrücke wurde 1997 vom Stuttgarter Büro Schlaich Bergermann und Partner ein Entwurf eingereicht, der sich in seiner Gestaltung deutlich an die Konstruktion des Blauen Wunders anlehnte. Der Entwurf wurde seinerzeit von der Landeshauptstadt angekauft.

Um die Bemühungen um die Entschärfung des Streits mit der Unesco (Androhung des Entzugs des Welterbe-Titels bei Bau der Brücke) zu unterstützen, beauftragte die Sächsische Zeitung das Büro SBP, den Entwurf von 1997 zu überarbeiten und neu in die Diskussion einzubringen.

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Herausgekommen ist ein noch leichter und filigraner wirkender Entwurf, der von Bürgermeister Lutz Vogel beim Treffen mit Unesco-Vertreten im Januar 2007 präsentiert werden soll und der bei einer Spontan-Umfrage der SZ von einer deutlichen Mehrheit der Leser als tragfähiger Kompromiss befürwortet wurde.

Inwieweit sich der Entwurf allerdings in die Tat umsetzen lässt, steht auf einem anderen Blatt, denn der Zeitverzug, den die Umplanung der Brücke mit sich bringen würde, brächte den tatsächlichen Baugbeginn bedenklich nahe an das Ende jener Frist, innerhalb derer der Bürgerentscheid pro Brücke von 2005 umgesetzt werden muss. Danach könnten neue Bürgerinitiativen – die rechtlichen Hürde dafür wurden erst kürzlich drastisch abgesenkt – das Projekt erneut blockieren.