Töpferstraße 2: Verspielte Strenge

Die Töpferstraße 2 hat ein geschwungenes, sehr verspieltes Balkongitter erhalten, das vom ursprünglichen Entwurf – dieser sah eine filigrane, schmiedeeiserne Ausführung vor – deutlich abweicht. Vielen wird diese Lösung nicht gefallen, dessen bin ich mir sicher. Ich persönlich empfinde die nun gefundene Lösung als einen angenehmen Gegenpol zu der geometrischen Strenge der Fassade. Moderne Häuser brauchen einfach viel mehr Heiterkeit! Schön, dass etwas davon in diesem kleinen Detail zum Ausdruck kommt.

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qf_kopfbau.jpg

9 Responses to “Töpferstraße 2: Verspielte Strenge”

  1. vitruv
    August 14th, 2006 19:35
    1

    Heiterkeit schön und gut, aber das Stück gestanztes Blech will nicht so recht zur restlichen Fassade passen. Insgesamt stellt der Balkon ein wenig überzeugendes - billig wirkendes - Zitat des Vorgängerbaus dar. Wenn ich das Haus ansonsten auch ganz gelungen finde, ein architektonischer Höhepunkt ist es keineswegs.

  2. silesianospostato
    August 14th, 2006 20:12
    2

    Das Gitter ist schon OK, das Haus als solches immerhin wesentlich besser als das, was ursprünglich geplant war… aber es wirkt alles simpel und durch die Farbgebung auch reichlich trist, wie im übrigen die ganze Töpferstraße. Wieso konnte man nicht einfach den Entwurf von Herrn Hummel bauen? Teurer wäre der wohl auch nicht gekommen…

  3. Jochen
    August 15th, 2006 14:57
    3

    Ich finde den “Kopfbau” der Töpfergasse gelungen und erkläre ihn zum schönsten Bau dieses Zuges. Dazu muß man sich vergegenwärtigen, daß der Vorgängerbau eigentlich im strengen keine “Schönheit” war. Die ganze Zeile verdeutlicht aber in positivem wie in negativem Sinne, was dem Neumarkt “geblüht” hätte, wenn das gesamte Areal in “zeitgemäßer” Architektur bestückt werden würde.

  4. vitruv
    August 16th, 2006 17:09
    4

    Die FAssade wirkt wie ein trüber Herbsttag. Warum traut sich Herr von Döring nicht, mal etwas Farbe zu verwenden. Noch trauriger wirken die beiden NAchbarbauten in der Augustusstraße. Fast könnt man meinen, die DDR-Mangelwirtschaft hätte wieder eingesetzt.

  5. Thomas Filip
    August 16th, 2006 17:18
    5

    Hundertprozentige Zustimmung. Ich bin mir bewusst, dass mir am QF eine Menge Dinge gefallen, die andere banal, peinlich oder steril finden – aber der Mangel an Farbigkeit v.a. an der Augustusstraße ist wirklich bedauerlich.

  6. MarcelB.
    August 20th, 2006 20:17
    6

    Ich hoffe das die Personen die hier Kommentare abgeben in Sachen Gestaltung ein Fundiertes Wissen zum Thema Gestaltung haben! Denn bei dem was ich hier so manchmal an Kommentaren lese muss ich sagen das das wohl kaum der Fall sein kann. Wer sich das ganze Gebäude mit dem neuen Balkon vor Ort angeschaut hat wird sofort erkennen das ein massiveres Geländer nötig war. Alles andere wäre in der Fassade versunken und wäre kein Stück zum Vorschein gekommen. Das neue Geländer passt Perfekt zu dem Gebäude und bringt in seiner Farbgebung einen Zusammenhang zur Farbe der Dachziegel und lässt das Gebäude stimmig wirken.

  7. Thomas Filip
    August 20th, 2006 20:22
    7

    Endlich mal einer, dem’s gefällt! Ein filigranes, schmiedeeiserners Geländer wäre in der Tat kaum aufgefallen.

  8. Peter
    September 7th, 2006 22:35
    8

    Das Gitter ist ein schönes Beispiel dafür, wenn Modernisten mal “ganz locker” sein wollen, und sich “mal trauen” wollen, ein bischen was “verrücktes” zu machen:

    Ein Ornament! Wo das doch in der modernistischen Ideologie noch immer als “Verbrechen” gilt (A. Loos).

    Aber mal ehrlich: Es sieht aus wie eine Verzierung auf einem Handy oder einem Kindercomputer….also es wirkt irgendwie seltsam. Etwas fast unheimlich aalglatt-cyberspacemäßiges schwingt da mit, als ob das etwas zu dick geratene Gekräusel mit einem Excel-Programm erstellt wurde.

    Sorry - ich find’s nicht so toll. Mein Fazit: “Es stört nicht all zu sehr”….aber ihr wisst ja was dieser Spruch bedeutet: Man atmet erleichtert auf, dass nicht schlimmeres kam. Aber: Ist das wirklich unser Anspruch an [i]gute[/i] Architektur?

    Jeder, der heute baut, muss sich gefallen lassen an dem gemessen zu werden, was seine/unsere Vorfahren geleistet hatten. So leid es mir tut - heutige Architektur beeindruckt mich nicht auch nur ansatzweise wie die sogenannte “rückwärtsgewandte”. Der Kopfbau ist richtig gut für ein modernisches Gebäude, dass muss man zugeben. Aber wenn ich den Kopfbau mit bspw. dem Haus “Zur Glocke” vergleiche, oder mit der Südseite des Priscoblocks - dazwischen liegen noch immer Welten. Der Kopfbau ist “ganz gut”, aber “Zur Glocke” strahlt eine dermaßen gefühlvolle und starke Energie aus, es scheint so viel sagen zu wollen dieses Haus, es erzählt uns von Jahrhunderten - alles in einer Sekunde. Dieses Gebäude ist Schönheit pur. Es ist eine ganz andere Welt.

  9. Peter
    September 7th, 2006 22:39
    9

    PS:

    und ich hoffe dass wir nicht nur den gegenwärtigen Krümel, das kleine Areal zwischen Postplatz, Wilsdruffer St. und Pirnaischem Platz, sondern in Zukunft doch sehr viel mehr zurückbekommen werden von dieser “anderen” Welt:

    Unser Erbe, unsere Herkunft - unserer Geschichte.

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