Archive for June, 2006

Was ist aus der Prager Strasse geworden? (Teil 1)

Friday, June 23rd, 2006 11:16am

Im Frühjahr 2001, als ich zum allerersten Mal die sächsische Landeshauptstadt besuchte, faszinierte mich die eigenwillige Atmosphäre der unsanierten, mehr oder weniger noch im sozialistischen Ursprungszustand befindlichen Prager Straße. 2002 kam die Flut, und mit ihr die Flutgelder, und seitdem ist an der Prager Straße nichts mehr, wie es war: Ein Großteil der ohnehin heruntergekommenen und durch das Hochwasser zusätzlich in Mitleidenschaft gezogenen Gebäude wurde entweder saniert – hier sind vor allem das Mercure Hotel sowie die 3 Ibis-Hotels Bastei, Königstein und Lilienstein zu nennen –, oder aber abgerissen und durch Neubauten ersetzt, wie z.B. die Zeilenbauten zwischen den bereits erwähnten Hotels der Ibis-Kette. Die “Nachverdichtung” von Norden und Süden, die aus der Prager Straße eine Art “Prager Platz” machen soll, und die einen so wichtigen Bau wie das Rundkino in den Schatten von Wöhrl Plaza & Konsorten gestellt hat, tat ein Übriges dazu, dass “einer der besten Stadträume nicht nur der Nachkriegsmoderne, sondern des 20. Jahrhunderts” (so der Münchner Architekt Stefan Braunfels) seinem Ursprungszustand immer mehr entfremdet wurde.

Die Prager Straße – wie auch immer man über sie denken mag – ist ein integraler Bestandteil des Dresdner Stadtbildes, dem man mit Schubladen-Kategorien wie “schön” oder “hässlich” keinesfalls gerecht wird. In den nächsten Wochen möchte ich daher mit einer kleinen Serie von Beiträgen den noch immer anhaltenden Umgestaltungsprozess der zentralen Dresdner Einkaufsmeile dokumentieren. Ob die Überformungen der letzten Jahre dabei Gewinn oder Verlust darstellen, und was sie über den Umgang mit dem städtebaulichen Erbe der DDR-Ära lehren – dazu erhoffe ich mir eine angeregte Diskussion.

Heute möchte ich den Blick auf die Hotel-Bauten der Ibis-Kette richten, deren Fassaden vor einigen Monaten eine Frischekur erhalten haben: Putz- und Betonflächen wurden malermäßig instand gesetzt und wurden mit einem hellen, warmen Sandton versehen. Erfreulich dabei, dass die originalen Fassaden nicht unter einem Styropor-Wärmedämmschutz verschwanden – im Gegenteil, es wurden sogar die markanten Mosaikflächen gereinigt und auf gelockerte Steinchen überprüft, so dass die schlichte Eleganz dieses „ostmodernen“ Gebäude-Ensembles auch von der nächsten Generation geschätzt werden kann. Eine Investition, die sich gelohnt hat!

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Kommentare erwünscht

Thursday, June 22nd, 2006 2:22pm

Seit genau 1 Woche gibt es TourDresden, und die Zugriffszahlen – allein gestern rund 100 individuelle Besucher – zeigen, dass ein reges Interesse am Thema besteht, und dass in der bestehenden Landschaft der Internet-Angebote rund um das Thema “Dresden” durchaus noch Platz für ein Blog wie dieses ist. Über Anregungen & konstruktive Kritik freue ich mich – die Kommentarfunktion am Ende dieses Beitrags lädt zum Feedback ein!

Generell kann man sagen, dass die Möglichkeit, Beiträge zu kommentieren, bislang in eher bescheidenem Umfang genutzt worden ist, so dass ich auf eine regere Beteiligung der Leserschaft hoffe. (Um Spamming und Missbrauch zu vermeiden, setzt das Kommentieren eine Anmeldung voraus.) Natürlich bin ich bemüht, dieses Weblog nicht zuletzt durch tagesaktuelles Bildmaterial so attraktiv wie möglich zu gestalten; die Chance, miteinander in einen produktiven Dialog zu verschiedensten Themen der Stadtentwicklung zu treten, sollte dabei aber nicht unterbelichtet bleiben.

Gläserne Staffelgeschosse und geschwungene Barockfassaden

Thursday, June 22nd, 2006 9:24am

Das “Quartier an der Frauenkirche” (Q I) eilt in unverändert hohem Tempo seiner Fertigstellung entgegen: Während die geschwungenen, frisch gemalten Barockfassaden des Erdmannsdorfschen Hauses und des Hotels Stadt Berlin mit einer gewissen Selbstverständlichkeit an den Neumarkt zurückgekehrt sind, dürfte das vom Architekturbüro Wörner & Partner entworfene Eckgebäude Töpferstraße 16 demnächst die empfindlichen Dresdner Gemüter erhitzen.
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Seinerzeit mit einem 1. Preis beim Wettbewerb für das Q I geehrt, provoziert der Bau mit einem gläsernen Staffeldach, das sich mittlerweile unverhüllt präsentiert und den nördlichen Platzraum um die Frauenkirche prägt. Ob diese Architektursprache eine Bereicherung für den Ort darstellt, wird man wohl erst abschließend beurteilen können, wenn auch hier die letzten Gerüste mitsamt der bedruckten Bauplane, die die Proportionen des Gebäudes zurzeit noch stark verzerrt, gefallen sind.

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Uhrentürme und Glaskuppel schmücken den Hauptbahnhof

Tuesday, June 20th, 2006 12:18pm

Zu den Höhepunkten des Dresdner Jahrhundertprojektes Hauptbahnhof gehört nicht nur die – nahezu abgeschlossene – Installation des markanten Teflon-Membran-Daches, sondern auch der Neuaufbau der historischen Glaskuppel, die mehr als 5 Jahrzehnte unter einem provisorischen Dach einen Dornröschenschlaf schlief. Auch die in Beton neu gegossenen Uhrentürme, mittlerweile mit Sandsteinelementen verkleidet, erstrahlen in neuem Glanz.

Dass bei der Qualität der Sandsteinarbeiten nicht gespart werden musste, ist vor allem dem im Oktober 2005 gegründeten “Förderverein Dresdner Hauptbahnhof” zu verdanken: Mit einem Fördervolumen von 200.000 Euro, gespendet durch den gebürtigen Dresdner Christian Wacker, kann der Verein aktiv ins Baugeschehen am Hauptbahnhof eingreifen und insbesondere auf die Gestaltung der Empfangshallen-Front im Sinne des historischen Vorbildes Einfluss nehmen.

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