Archive for the Category 'Prager Straße'

Gesamtgestaltungsplan Wiener Platz/Prager Straße

Wednesday, July 12th, 2006 2:00pm

Auf www.dresden.de kann der offizielle Gesamtgestaltungsplan der Landeshauptstadt Dresden für den Bereich Wiener Platz/Prager Straße als PDF heruntergeladen werden. Die nachfolgende Verkleinerung des 1,4 MB großen, ziemlich schwerfälligen Dokuments ist auch schon recht aufschlussreich:
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Was ist aus der Prager Strasse geworden? (Teil 1)

Friday, June 23rd, 2006 11:16am

Im Frühjahr 2001, als ich zum allerersten Mal die sächsische Landeshauptstadt besuchte, faszinierte mich die eigenwillige Atmosphäre der unsanierten, mehr oder weniger noch im sozialistischen Ursprungszustand befindlichen Prager Straße. 2002 kam die Flut, und mit ihr die Flutgelder, und seitdem ist an der Prager Straße nichts mehr, wie es war: Ein Großteil der ohnehin heruntergekommenen und durch das Hochwasser zusätzlich in Mitleidenschaft gezogenen Gebäude wurde entweder saniert – hier sind vor allem das Mercure Hotel sowie die 3 Ibis-Hotels Bastei, Königstein und Lilienstein zu nennen –, oder aber abgerissen und durch Neubauten ersetzt, wie z.B. die Zeilenbauten zwischen den bereits erwähnten Hotels der Ibis-Kette. Die “Nachverdichtung” von Norden und Süden, die aus der Prager Straße eine Art “Prager Platz” machen soll, und die einen so wichtigen Bau wie das Rundkino in den Schatten von Wöhrl Plaza & Konsorten gestellt hat, tat ein Übriges dazu, dass “einer der besten Stadträume nicht nur der Nachkriegsmoderne, sondern des 20. Jahrhunderts” (so der Münchner Architekt Stefan Braunfels) seinem Ursprungszustand immer mehr entfremdet wurde.

Die Prager Straße – wie auch immer man über sie denken mag – ist ein integraler Bestandteil des Dresdner Stadtbildes, dem man mit Schubladen-Kategorien wie “schön” oder “hässlich” keinesfalls gerecht wird. In den nächsten Wochen möchte ich daher mit einer kleinen Serie von Beiträgen den noch immer anhaltenden Umgestaltungsprozess der zentralen Dresdner Einkaufsmeile dokumentieren. Ob die Überformungen der letzten Jahre dabei Gewinn oder Verlust darstellen, und was sie über den Umgang mit dem städtebaulichen Erbe der DDR-Ära lehren – dazu erhoffe ich mir eine angeregte Diskussion.

Heute möchte ich den Blick auf die Hotel-Bauten der Ibis-Kette richten, deren Fassaden vor einigen Monaten eine Frischekur erhalten haben: Putz- und Betonflächen wurden malermäßig instand gesetzt und wurden mit einem hellen, warmen Sandton versehen. Erfreulich dabei, dass die originalen Fassaden nicht unter einem Styropor-Wärmedämmschutz verschwanden – im Gegenteil, es wurden sogar die markanten Mosaikflächen gereinigt und auf gelockerte Steinchen überprüft, so dass die schlichte Eleganz dieses „ostmodernen“ Gebäude-Ensembles auch von der nächsten Generation geschätzt werden kann. Eine Investition, die sich gelohnt hat!

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Centrum Warenhaus: Kommt der Abriss?

Friday, June 16th, 2006 11:00pm

Dass die Dresdner Stadtplanung im Rahmen ihres Ansinnens, den nördlichen Abschnitt der Prager Straße auf die “historische” Breite von 18 Metern zurückzuführen, die Beseitigung eines bei der Bevölkerung durchaus beliebten Bauwerkes vorgesehen hat, ist seit längerem bekannt – die Rede ist vom sog. “Silberwürfel”, dem ehemaligen Centrum Warenhaus, das in diesem Jahr auf ein gerade mal 28 Jahre währendes Bestehen zurückblicken darf.
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Wie auf dem nachfolgenden Foto unschwer zu erkennen ist, wartet Dresden selbst im Bereich so zentraler Orte wie Rathaus, Kreuzkirche und Altmarkt weiterhin auf neue Bauherren: Wo einst dichte gründerzeitliche Bebauung das Stadtbild prägte, pfeift auch 60 Jahre nach den Bombenangriffen noch der Wind über leergeräumte Ruinenfelder und überdimensionierte Straßenzüge hinweg.

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Warum bei derart viel Brachland in unmittelbarer Nachbarschaft der wichtigsten Einkaufsmeile Dresdens ein so bemerkenswertes Bauwerk wie das ehemalige Centrum Warenhaus abgerissen werden muss, um einem neuen, die Altmarktgalerie an Verkaufsfläche weit übertreffenden Einkaufstempel Platz zu machen, ist für mich völlig unverständlich. Abrisswürdige DDR-Architektur gibt es in dieser Stadt wirklich zur Genüge – aber doch nicht diese hier!

Zur Erinnerung: Der bisherige Eigentümer des Kaufhauses – der Karstadt-Konzern – hat das Gebäude an die Firma A. M. Multi aus Düsseldorf verkauft. A. M. Multi hat einen Wettbewerb für die Gestaltung ausgelobt, dessen Ergebnisse am 27. Juni vorgestellt werden sollen.

In jüngster Zeit munkelte man, dass doch wenigstens Teile der Aluminiumfassade erhalten und in das künftige Einkaufszentrum integriert werden sollten; ob es aber tatsächlich dazu kommt, darf angesichts eines derartigen Mangels an Sensibilität für den Standort bezweifelt werden.

Da kaum zu erwarten ist, dass das neue Einkaufszentrum eine wirkliche Bereicherung für das Stadtbild sein wird – sind diese ganzen Shopping Center nicht doch alle sehr beliebig und austauschbar?! – trauere ich dem markanten Bau schon jetzt hinterher. Dieser Abriss wird ein Verlust für das Dresdner Stadtbild sein.